Netzwerkverbindung im Dachboden verbessern - Mesh oder Powerline ausbauen?

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Kaddaman
Chipspezies8472
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Netzwerkverbindung im Dachboden verbessern - Mesh oder Powerline ausbauen?

Beitrag von Kaddaman »

Hallo ihr Lieben!

Ich versuche, die Situation möglichst knapp und genau zu beschreiben:
Mehrfamilienhaus, Router im Erdgeschoss an fixem Platz, Wohnbereich im 1. Stock, PC im Dachboden.
Per DSL kommen 250 Mbit/s an, das würde ich gerne in voller Geschwindigkeit, möglichst geringer Latenz und v.a. stabil am PC im Dachboden bekommen. Ich wünschte, ich könnte einfach ein Kabel ziehen, das ist jedoch aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar.

Aktuell ist ein Mesh aufgebaut aus Fritzbox 7590 AX (Master), Repeater 2400 im 1. Stock und Fritzbox 7490 als Mesh Repeater und Switch im Dachboden. Der PC ist per LAN mit der 7490 verbunden. Die meiste Zeit ist dieses Konstrukt gut funktionstüchtig, an einigen Tagen gibt es aber dauernd Verbindungsabbrüche ohne ersichtlichen Grund.
Die Übertragungsraten sind wahnsinnig gut (7590 AX <-> 2400 kombiniert 1,8 Gbit/s, 2400 <-> 7490 kombiniert 1,5 Gbit/s), bei Direktverbindung von 7590 AX und 7490 sind es kombiniert ca. 400 Mbit/s.
Das 2,4 GHz Netz funkt auf Kanal 1 und das 5 GHz Netz auf Kanal 36 (da bei Schlechtwetter das 5 GHz Netz zuverlässig wegen der Radarerkennung zusammengebrochen ist). Die Geräte haben alle die aktuellste Firmware drauf (7.56 beim 2400er, 7.57 bei den beiden Boxen) und funken mit MIMO und was die AVM Geräte sonst noch alles machen, in der Theorie geht es meiner Meinung nach fast nicht besser.
Klar, abgesehen davon, dass eine direktere Verbindung zum Master das Optimum wäre.

Ich habe heute ein Powerline-Set mit 2 1220E an allen möglichen Steckdosen getestet, leider ohne Erfolg. An einer passenden Steckdose war die angezeigte Verbindungsgeschwindigkeit zwar bis zu 280 Mbit/s, jedoch kamen davon nur ca. 100 Mbit/s real an. Die Leitungen sind alt und lang und der Dachboden liegt wohl auf einer anderen Phase als der Anschluss zum Router.

Nun bin ich unsicher, in welcher Richtung ich nach Verbesserung suchen soll. Verbesserung des WLAN-Meshs durch bessere Geräte mit Wifi 6 oder Optimierung der Powerline? Ich habe überlegt, evtl. gebraucht eine 7530 AX zu besorgen und diese dann direkt mit der 7590 AX zu verbinden. Wäre das evtl. schon die Lösung? Beim DLAN sind die Möglichkeiten ja begrenzt (noch bessere Geräte, Phasenkoppler). Ich habe offenbar nicht die neueste Version der Powerline 1220E (meine haben noch 3 LEDs).
Oder gibt es noch andere Möglichkeiten?

Vielen Dank im Voraus für eure Ideen!
Mattusalem
Chipsocampa
Beiträge: 101
Registriert: Di 18. Jan 2022, 10:48

Re: Netzwerkverbindung im Dachboden verbessern - Mesh oder Powerline ausbauen?

Beitrag von Mattusalem »

Hm, wie könnte man noch optimieren ?

1. Falls Telefonkabel mit 8 verfügbaren Adern in Deinem Haus liegen, dann könnte man versuchen darüber direkt Gigabit Ethernet zu etablieren. Auch wenn die Kabel im Prinzip dafür ungeeignet sind kann man es versuchen. Der Trick ist, dass kurze Distanzen schlechten Wellenwiderstand etc. wett machen und es trotzdem läuft.

2. Falls Telefonkabel und Coax-Kabel bei Dir liegen, dann könnte man per Modems eine Datenverbindung darüber etablieren. Wichtig die Modems sollten nach dem G.hn Standard arbeiten damit Du Datenraten bekommst, welche über dem liegen was Du eh schon per WLAN realisiert hast.

3. Von Deinen Angaben her ist Dein WLAN schon sehr gut. Große Sprünge würde ich nicht mehr erwarten. Optimieren sollte aber noch möglich sein. So kannst Du statt dem Dual Band 2400 Repeater einen Tri-Band 3000 AX Repeater einsetzen. Zu einem offeriert dieser eine Übertragung über bis zu 4 Datenströme wie die Fritz!Box 7590AX, zum anderen sind per HW drei Transceiver verbaut, davon zwei auf 5Ghz. Das bedeutet, falls es die Signalqualität erlaubt kann der Repeater die Daten rein über die schnelleren 5GHz Bänder empfangen und weiterleiten. Das langsamere 2,4Ghz Band kann umgangen werden. Ein Problem/Risiko. Das zweite 5GHz Band liegt dann auf z.B. Kanal 52 und ist damit potentiell wieder Störungen durch das Wetterrader unterworfen. Zur Not sollte das Equipment aber in der Lage sein dynamisch das 2,4GHz Band zu nutzen wenn notwendig. Durch WiFi-6 (AX) könnten evtl auch ein paar Mbit/s mehr möglich sein. Viel würde ich hiervon aber nicht erwarten. Jetzt kann man dazu noch passend auf dem Dachboden einen weiteren Fritz 3000AX Repeater verwenden.

4. Du kannst auch mal Dein Haus bezüglich der WLAN Signale vermessen (WLAN Heatmap) und dann die Örtlichkeiten für die Geräte optimieren. Man kann dabei auch ein bisschen mit dem Aufstellwinkel der Geräte experimentieren, um über die Ausrichtung der Antennen evtl. ein bisschen zu optimieren.

5. Bezüglich WLAN kann man auch andere Hersteller in Betracht ziehen. So gibt es Geräte welche bis zu 8 Datenströme unterstützen und dazu noch das 6GHz Frequenzband (WiFi-6E). Man kann über WLAN-Brücken nachdenken und Richtantennen. Es wird aber immer teurer und aufwendiger.

6. Bei Powerline bin ich immer sehr skeptisch. Zu groß sind die Abhängigkeiten von den Gegebenheiten des Stromnetzes, Störeinflüssen von Verbrauchern und den Auswirkungen des Stromnetzes welches als Antenne fungiert (Sender/Empfänger von Störungen). Powerline kommt dann zum Einsatz wenn nichts anderes geht. Für zuverlässige, schnelle Übertragungen suche ich woanders. Optimieren kann man bei Powerline mit dem Einsatz von Phasenkopplern, RF-Filtern, dem Einsatz von Powerline-Adaptern nach aktuellem G.hn Standard, ausprobieren verschiedener Steckdosen für die Adapter. Das vermeiden von Steckdosenleisten beim Einsatz der Adapter. Wieviel es bringt, ist sehr individuell und man müsste das Stromnetz und die Anforderungen genauer analysieren.

7. Und auch wenn Du sagst es geht nicht, ich muss es aber erwähnen. Ein echtes LAN-Kabel wäre die beste Lösung. Es gibt sehr flache Kabel und auch im Durchmesser sehr kleine. So könnte man z.B. Glasfaser verlegen, welche durch die kleinsten Ritzen passt.
karlos3
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Re: Netzwerkverbindung im Dachboden verbessern - Mesh oder Powerline ausbauen?

Beitrag von karlos3 »

Zu Punkt 4 von Mattusalem da gibt es auch was von AVM https://avm.de/produkte/apps/fritzapp-wlan/ oder auch NetSpot um eine Karte zu erstellen mit dem Grundriss der Wohnung und der Netzabdeckung zu finden z.B. https://winfuture.de/downloadvorschalt,3802.html
Hier mal am Beispiel von Ekahau HeatMapper erklärt (Anleitung) https://pctipps.de/wlan-staerke-messen/

Um Phasenkoppler und Co zu nutzen würde ich empfehlen Dich an einen Elektriker zu wenden da Du ja selbst an der Stromanlage nichts machen sollst wenn man dies nicht gelernt hat. Bzw. ob das bei Dir überhaupt funktionieren könnte.

Für den Fall das Du Mieter in dem Mehrfamilien Haus bist würde ich einfach den Vermieter ansprechen ob Du nicht einfach einen Aufputzkanal/LAN-Kabel aussen an der Wand hochführen kannst. So habe ich es bei uns gemacht das waren 2 Löcher durch die Wand zu bohren und den Kanal anbringen und das Kabel einzulegen etwa 2h Arbeit sowie ~100€ Materialeinsatz und seit dem habe ich einen nachgeschalteten Router und eine super WLAN Abdeckung im Haus.
Kaddaman
Chipspezies8472
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Re: Netzwerkverbindung im Dachboden verbessern - Mesh oder Powerline ausbauen?

Beitrag von Kaddaman »

Vielen Dank für eure Beiträge!

Als wohl sinnvollste Methode habe ich mich nochmal mit den häuslichen Begebenheiten auseinandergesetzt. Es sind wohl Leerrohre zwischen den Sat-Dosen vorhanden, durch die man evtl. noch ein Kabel für Internet ziehen könnte und eine SAT-LAN-Dose verwenden könnte. Damit käme ich vom Raum des Routers direkt zum Dachboden und müsste nur noch überlegen, wie man vom Router in die LAN-Dose kommt. Da das aber die beste Lösung wäre, werde ich das erstmal priorisieren.

Als zweite Methode würde ich wohl die Anschaffung eines Repeater 6000 in Betracht ziehen und diesen im Dachboden aufstellen, bzw. dort wo ich noch ein Kabel zum Dachboden ziehen könnte. Ich denke, dass die Kommukation zwischen der 7590 AX und dem besten Repeater der Serie so gut sein sollte, dass das Ergebnis passt.

Von DLAN werde ich wohl Abstand nehmen. Ich hatte nicht so auf dem Schirm, dass das eher die letzte Lösung sein sollte und kaum konkurrenzfähig ist.
Mattusalem
Chipsocampa
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Registriert: Di 18. Jan 2022, 10:48

Re: Netzwerkverbindung im Dachboden verbessern - Mesh oder Powerline ausbauen?

Beitrag von Mattusalem »

Ich drücke die Daumen, dass sich ein Kabel einziehen lässt. Per Gigabit-Ethernet lassen sich 940Mbit/s bi-direktional übertragen (WLAN, Powerline überträgt nur uni-direktional). Früher oder später werden die Fritz!boxen auch N-Base T unterstützen und dann sollte selbst mit Cat. 5e Kabel 2,5 wenn nicht gar 5Gbit/s drin sein. Mit einem Cat. 6A Kabel kann man auch 10Gbit/s angehen.

Bei einer "Direktverbindung" 7590 AX zu Dachboden hilft Dir übrigens ein besserer Repeater kaum, so meine Vermutung. Der Grund die Qualität des WLAN-Signals bestimmt das was möglich ist. Und wenn das Signal ohne weiteren Repeater erst einmal durch den 1. Stock muss, dann leidet das Signal und ein guter Repeater hilft auch nicht mehr viel. Du kannst mit der Fritz!App Wlan ja mal Spaßeshalber das Signal der 7590AX im 1. Stock und im Dachgeschoss messen.

Da wäre der Fritz!Repeater 6000 besser im 1. Stock aufgehoben, um die vermittelnde Stelle so performant wie möglich zu gestalten.
Ideal ist es wenn Merkmale wie Frequenzbänder, WiFi-Generationen, Datenströme aller Geräte einigermaßen zueinander passen. Von daher der Gedanke von einem Fritz!Repeater 3000 auf dem Dachboden anstatt der 7490. Die geht natürlich auch, doch es ging Dir ja um das Optimum.

Viel Erfolg :)
Kaddaman
Chipspezies8472
Beiträge: 4
Registriert: Di 12. Sep 2023, 16:34

Re: Netzwerkverbindung im Dachboden verbessern - Mesh oder Powerline ausbauen?

Beitrag von Kaddaman »

Ich hoffe auch, dass das klappt.

Das beste Signal auf dem Dachboden zur 7590 AX ist bei -68 dBm im 5 GHz Netz. Das sieht für mich in Kombination mit einem Tri-Band Repeater bei höherer Datenrate erstmal ganz brauchbar aus. Falls es aber dazu kommt, probiere ich natürlich alle Positionen aus.

An der Kabelfront ist allerdings ein Licht am Ende des Tunnels, es war jetzt doch schneller geklärt, als mir eigentlich lieb ist. Über einen Umweg durch den Keller ist es mit etwas handwerklichen Aufwand (Löcher bohren, Wände aufsägen) möglich, Kabel bis in den Dachboden zu ziehen. Von dort aus könnte man evtl. sogar weitere Kabel über halb gefüllte Leerrohre für Satellitenkabel verlegen. Das Verlegekabel, Dosen und Stecker sind auch schon unterwegs.
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